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Am Ende, Brisbane

  • Schorch
  • 28. Aug. 2024
  • 4 Min. Lesezeit

Aktualisiert: 1. Jan.

"Reisen ist besonders schön, wenn man nicht weiß, wohin es geht. Aber am allerschönsten ist es, wenn man nicht mehr weiß, woher man kommt." Laotse


Von unseren letzten schönen Naturerlebnissen auf den Inseln sind wir direkt nach Brisbane gefahren, um unseren Abschied vorzubereiten.



Wieder zu Hause... (?)

Wo ist zu Hause?

"Home is where you park it"? der Slogan der Vanlifer und Autoreisenden.

Ich hatte ja nie ein richtiges "Heimatgefühl", außer vielleicht allgemein für Europa. Ich wollte mich nie festlegen auf einen Ort, eine Gegend, eine Landschaft oder ein Land.

Zum ersten mal während und nach der Reise hatten wir das Gefühl- das Bedürfnis, immer weiter reisen zu wollen.

An einem Abend in einer Vorstadt von Brisbane waren wir noch einkaufen auf einem Platz mit nur asiatischen Läden, die zum Teil ihren Namen oder ihr Angebot gar nicht mehr englisch, sondern nur in ihren Schriftzeichen darstellten. Wir waren plötzlich in einer anderen Welt. Da überkam mich ein starkes Gefühl von "ich will weiter, immer weiter reisen."

Und auch Kathrin hatte schon auf den ersten Kilometern in Queensland unter Tränen zu mir gesagt "ich will immer weiter mit dir durch dieses Land fahren..."

Viele Male haben wir darüber nachgedacht, wie es wäre und wie man es organisieren könnte, weiter zu reisen, im Moment haben wir noch keine Lösung dafür (aber eine Idee für eine nächste Langzeitreise ;-) )


Die letzten 2-3 Wochen in Australien waren getrübt vom baldigen Abschied, von der Organisation des Autoverkaufs, von dem "wir wollen noch was erleben", vom Kampf mit dem Übergewicht des Gepäcks, vom Wetter- kalt und nass.

Für die schöne Stadt Brisbane hatten wir kaum noch Zeit oder Muße.



Hilton- unseren Pajero hatten wir schon länger auf drei verschiedenen Onlineportalen angeboten und auch auf ausgedruckten Aushängen in einigen Hostels der Stadt. Also dort, wo unsere Zielgruppe zu finden ist- junge Leute mit kleinem Budget, die Australien bereisen möchten. Letztlich war es ein Aushang im Hostel, der uns den Käufer bescherte- ein junger Südkoreaner, gerade fertig mit dem Studium, der sich langfristig in Brisbane ansiedeln möchte.


Das letzte mal tanken... ein glücklicher neuer Autobesitzer


Natürlich, und das war uns vorher schon klar, war es insgesamt ein Verlustgeschäft. Aber immer noch günstiger als die Mietauto-Bus-Bahn-Inlandflug-Variante oder vielleicht auch die Verschiffung und Ausrüstung unseres Autos. Egal, wir hatten mit dem Auto die Freiheit und Unabhängigkeit, die wir wollten. Wir sind mit dem Auto 20.000km durch das Land gefahren.



By the way, wir waren NICHT im Urlaub!

Wir waren auf Reisen. Wir haben uns dieses halbe Jahr einfach mit was anderem beschäftigt. Wir hatten einen "Alltag", manchmal Arbeit. Wir waren nicht in einem all inclusive Hotel am Pool mit einem Caipirinha in der Hand.

Wir haben gefroren, unter Hitze gelitten, wir hatten Stress, wir hatten Sorgen, wir haben geweint usw.- wie sonst auch im deutschen Alltag.

Das einfache Leben über ein halbes Jahr lang, was uns in ursprüngliche, wilde Gegenden führte, was uns immer wieder angenehm erdete, was uns Freude über die kleinen Dinge bescherte, war aber auch entbehrungsreich und oft mühsam, speziell im nasskalten Winter in Queensland.



Außer vielleicht unser Zwangsurlaub in Kununurra als wir auf Ersatzteile warten mussten und uns schon fast langweilig wurde, was aber auch schön war.

Aber ja, wir waren an Palmen bestandenen Stränden,



in außergewöhnlich schönen Landschaften dieses Landes,



unter einem fantastischen Sternenhimmel,



haben neue Flora und Fauna entdeckt,



sind im indischen und pazifischen Ozean geschwommen und getaucht.



Wir mussten nicht zur Arbeit, um Geld zu verdienen, wir hatten eine "Aus-Zeit", wir konnten uns auch treiben lassen, machen, wozu wir Lust hatten (jedenfalls meistens).

Es wird Langzeitreisenden geraten, einen Tagesrhythmus zu haben, Rituale, einen "Alltag". Vielleicht ein "Hobby" (obwohl ich dieses Wort nicht mag, klingt immer nach Briefmarken sammeln oder Modelleisenbahn).

Für uns war eine "Freizeitbeschäftigung" die Arbeit an unseren Blogbeiträgen: Fotos und Filme aufnehmen, bearbeiten, schneiden, texten, Musik finden, Inhalte recherchieren. Dadurch haben wir unsere Erlebnisse auch vertieft. Mir hat das Spaß gemacht. Kathrin später auch ; )



Tier- und Pflanzenbestimmung macht uns auch immer Spaß auf Reisen.






Die Heimreise kam dann doch irgendwie plötzlich und ging wieder über Dubai, wo wir 10 Stunden auf den Anschlussflug nach Hamburg gewartet haben, insgesamt waren es 30 Stunden Reisezeit. Emmy hat uns herzlich in Hamburg empfangen, wir haben uns noch nicht in den Rechtsverkehr getraut.


Jetzt haben wir uns erstmal auf unsere Grundstücksinsel am Goldensee zurück gezogen, müssen ankommen ( und Rasen mähen, Hecke schneiden...)

Irgendwie sind wir leer, müssen uns zu allem aufraffen...

Zum Glück ist hier noch Sommer, unser längster Sommer ever...


"Und dann muß man ja auch noch Zeit haben einfach dazusitzen und vor sich hin zu schauen" Astrid Lindgren



...und sonst noch

Jo:

  • Ein Dankeschön an Firma Baumpflege Sievers, dass sie mich haben ziehen lassen (oder sollte mir das zu Denken geben?) und überhaupt diesen Sabbaticalvertrag mit mir gemacht haben. In dieser Branche eher unüblich. Und die Sieversbande, die meine Jobs mit übernommen haben! (hoffe ich doch ?!)

Kathrin:

  • Genauso ein Dank an das Lebenshilfewerk und Ines Mahnke dafür, dass sie mir diese Auszeit eingeräumt haben und ganz besonders an Bianca Richter, die meine Vertretung übernommen und damit diese Reise überhaupt erst ermöglicht hat. Ebenso an alle KollegInnen, die meine Aufgaben mit übernommen haben!

Jo und Kathrin:

  • Vielen Dank an Familie Richter, die uns einen Freundschaftsdienst trotz beruflichem Stress kurz vor unserer Abreise erwiesen haben!

  • Herzlichen Dank an Familie Taube, die sich um uns, unser Haus und um Emmy gekümmert haben!

  • Liebsten Dank an unsere über 80-jährigen Mütter ("Mutter, ich weiß, du bist schon 90" ;-) ), die uns nicht festgehalten haben. Denn man weiß ja nie...

  • Vielen Dank an Max und Emmy, die uns auch haben ziehen lassen und uns bei solchen Reisen immer unterstützen. Max u.a. mit seinem wichtigen Support im IT Bereich und Emmy mit ihren kreativen Ideen und ihrer fröhlichen Reisebegleitung!




 
 
 

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