North Tropical Queensland- where rainforest meets the reef
- Schorch
- 13. Juli 2024
- 6 Min. Lesezeit
Aktualisiert: 1. Jan.

"Die größte Sehenswürdigkeit, die es gibt, ist die Welt, sieh sie dir an." Kurt Tucholsky
… für die über 2.000 km von Alice Springs bis Cairns am Pazifik in Queensland haben wir vier Tage gebraucht. Ein Stück, den Stuart Highway zurück, am Threeway Roadhouse nach Osten auf dem Barclay Highway, nach der Grenze zu Queensland und der Bergbaustadt Mount Isa über den Matilda Way nach Norden bis Normanton am Gulf of Carpentaria und auf dem Savannah Way, östlich bis zur Küste bei Cairns.
Die Region „Queensland Outback“ war noch vertraut- lange geradeaus Straßen, auch nur wenige, spärliche Vegetation, wenige Orte oder Siedlungen und Städtchen. Dann sind wir aber direkt rein gefahren in die North Tropical Queensland Region und alles war anders. Kurvige enge Straßen, spitze Berge, eine Landschaft wie im Alpenvorland mit grünen Weiden und Kühen, im Vergleich zersiedelt , viel mehr Verkehr, keine Roadtrains mehr.
Roadtrains
Da es nur wenige Eisenbahnstrecken in Australien, vor allem im Northern Territory und in West Australien gibt (Süd- Nord, Adelaide- Darwin, der Gahn und Ost- West, Sydney- Perth, der Indian Pacific und noch ein paar kleinere im Süden Westaustraliens) braucht es die Roadtrains für den Warenverkehr.
Eine ausführliche Beschreibung dieser Giganten gibt es von Burkhart Koch auf seinem Blog „Pistenkuh“. https://pistenkuh.de/reisen/australien/roadtrains-in-australien/
Die Natur hier in Queensland, dicht sattgrün undurchdringlich, hohe Bäume, Schlingpflanzen, Epiphyten, Farnbäume, Palmen, alles dicht beieinander. Man sieht nicht, wo Pflanzen anfangen oder aufhören.
Und nass, es regnet regelmäßig.
Fast am Weg lag die „Cathedral Fig“ ein besonderer Baum. Da mussten wir natürlich hin und stehen dann vor dieser mächtigen, beeindruckenden Würgefeige. Sie ist wahrscheinlich um die 500 Jahre alt, hat einen Umfang von 72 m, der ursprüngliche Wirtsbaum ist nicht mehr vorhanden und sie wirkt wie ein verspieltes Kunstwerk gleich einer Kathedrale.
Dieser tropische Regenwald hier in Australien, überraschte uns dann doch mit seiner Fülle und Artenvielfalt der Pflanzen. Tiere sahen wir nicht. Dazu ist es zu undurchdringlich.
Wir spüren jetzt doch eine gewisse Erschöpfung und ein Ermüden der Aufnahmefähigkeit – Urlaub wäre gut ; )

Von Heimweh keine Spur, eine Pause und dann immer weiter. So oft in letzter Zeit beneiden wir die Caravan- Reisenden, mit so einem zu Hause könnten wir immer so weiter reisen.
Campingcars
Australien ist Campingland. Am Anfang dachte ich, es liegt sicher an diesem großen, leeren Land, aber auch in dichter besiedelten Gegenden, wie hier in Queensland, sind die Straßen voll mit Campingfahrzeugen aller Art. Fans dieser Reiseform können hier blöd werden vor Glück, bei den Möglichkeiten sein Fahrzeug auszurüsten. Die Australier lieben ihr Land und bereisen es gerne und viel. Einige Male sahen wir an Campern Australienkarten, wo sie ihre Touren eingemalt hatten, wie Trophäen. Auch die „Big Lap“ ist sehr beliebt, also Australien umrunden. Dafür verkaufen sie ihr Haus, kündigen den Job, ziehen in einen geeigneten Caravan oder ähnlich und los geht’s. Ein Jahr oder mehr unterwegs, wurde uns erzählt.
Etliche berichten auf YouTube und geben Tipps, wir haben auch davon profitiert beim Abstecken unsere Ziele.
Hier in Queensland, wo man fast überall auf Asphalt hinkommt, sind auch viele Vans, Wohnmobile und die beliebten Kleinbusse von Nissan, Toyota und Mitsubishi unterwegs.
An der Küste Touristenorte mit Hotels, Restaurants, Caravan Parks, dicht an dicht oder Mangrovenwälder. Die Küstenstraße schlängelt sich am Meer entlang. Überall „No Camping“ Schilder. Schade. In Palm Cove sind wir geblieben. Wollten noch was am Blog machen. Allerdings war das Wi-Fi grottenschlecht. Nachts oder sehr früh morgens, als die anderen (alles alte Leute, also älter als wir ; ) noch schliefen, ging es besser. Der Strand sah einladend aus und einige gingen auch baden. Tagsüber bewachter Strand, denn Krokodile sind möglich, wir aber hatten wegen der Temperaturen nicht so richtig Lust, obwohl wir ja endlich wieder an unserem Pazifik waren.
Später sind wir weiter nach Norden gefahren. In Port Douglas haben wir uns über Touren zum Great Barrier Reef informiert.
Weiter nach Norden über den Daintree River mit der Fähre.
Am Cape Tribulation begegnete uns James Cook wieder.
Etwas nordöstlich vom Cape rammte sein Schiff, die Endeavour, das Riff auf seiner ersten von drei mehrjährigen Südsee Reisen.
Cook ist eine spannende Figur in der Entdeckerszene. Er war ein guter und sehr sozialer Schiffsführer, der mit Lebensmitteln experimentierte, um Skorbut zu verhindern. Eine damals auf langen Seereisen berüchtigte Vitaminmangelerkrankung. Er war ein begnadeter Kartograph, wies nach, dass es den großen Südkontinent Terra Australis nicht gab. Es wurde bis dahin angenommen, es müsse ein Gegengewicht zu den Kontinenten im Norden geben. Er fand auch heraus, dass New Holland wie Australien nach seinen ersten Entdeckern genannt wurde, nicht mit Papua Neuguinea verbunden war, sondern durch die Torres Strait getrennt. Er entdeckte die Cook Straße und bewies damit, das Neuseeland aus zwei Teilen besteht. Er stellte fest, dass die erträumte Nordwestpassage (damals) nicht möglich ist.
Auch astronomisch war er erfahren, er berechnete durch die Beobachtung einer totalen Sonnenfinsternis auf Neufundland, den Längengrad seiner Position im Verhältnis zum Nullmeridian in England. Er hat sich vor allem durch seine Fähigkeiten bei der britischen Admiralität qualifiziert für große Aufgaben und nicht durch seine Herkunft, was manchen ein Dorn im Auge war.
Diese „Geschichte“ ist natürlich sehr viel umfangreicher als dieser kurzer Abriss hier und illustrieren können wir das auch nicht.
„Unfortunately“ (unglücklicherweise) gab das Cook Museum in Cook Town nicht viel her, es war nur teuer.
Ein anderes kleines und „Eintritt Frei“ -museum, in dem es um die Begegnung der Indigenen mit der Mannschaft der Endeavour ging, war wesentlich informativer.
Nach dem Cape Tribulation beginnt der Bloomfield Track, eine Dirt Road, die für die Forstwirtschaft in den Wald geschlagen wurde. Nach massiven Protesten der Bevölkerung und Umweltschützern wurde die Abholzung aufgegeben.
Jetzt ist es eine beliebte 4 × 4 Strecke, die aber auch immer mehr entschärft wird. Es gibt nur noch ein River Crossing, was tricky sein kann, nach starkem Regen oder und bei hoher Tide. Das herausforderndste waren Steigungen und Abfahrten mit bis zu 31 %. Dafür braucht es Motorkraft und einen Low Gear, also Kriechgang, hat Hilton gemeistert.
Wir kamen nach Cook Town, unser nördlichster- unser Umkehrpunkt- in Queensland. Alle anderen Wünsche auf der Cape York Peninsula mussten wir aus Zeitgründen streichen :(
Cook Town, benannt (natürlich) nach James Cook, ist ein tropisches Städtchen nach meinem Geschmack. Weitläufig (ausreichend Abstand zu den Nachbarn) zwischendrin viel Natur, die typische Architektur, Häuser auf Pfählen, meistens einstöckig, breite Veranda ringsum, Wellblechdach, Palmen vorm Haus, geschützt hinter Hügeln zum Meer und am Fluss Endeavour.
Cook und seine Mannschaft verbrachten hier im Südwinter 1770, 48 Tage, nachdem die HM Bark Endeavour am später von Cook selbst benannten Endeavour Riff Leck geschlagen ist. Nachdem sie das Schiff wieder vom Riff runter hatten, indem sie Ballast und Proviant über Bord warfen und es notdürftig mit Segeltuch geflickt hatten, dann noch die Flut abwarten mussten, schickten sie mitgeführte kleinere Segelboote (Yawl`s) die Küste rauf, um einen sicheren Hafen für die Reparatur zu finden. Die Endeavour humpelte hinterher. Sie fanden eine Flussmündung und auch diesen Fluss benannte Cook nach seinem Schiff. Das Schiff war nach zehn Tagen repariert, aber sie mussten auf günstigere Bedingungen zum Raussegeln warten und auf die Springflut. Das Schiff segelte zwischen Riff und Land bis sie bei Lizard Island einen Weg durch das Riff fanden, die Cooks Passage.

Nach fünf Tagen sind wir zurück in Cairns. Wir haben einen Werkstatt Termin- der eine, von Anfang an geplante- der 15.000 km reguläre Service, Öl und Filterwechsel, Kühlsystem und Bremsencheck und diverses anderes. Auch das Frontdiff-Öl lassen wir noch mal wechseln. Sah wohl gut aus. Dem Auto wird eine „Good Condition“ bescheinigt. Wir sind jetzt damit 16.500 km gefahren.
Erleichtert gehen wir in die Hemingway Brewery zu einem Mangobier mit Burger.
Das Wetter wurde schlechter, Wind, Wolken, Regen, uns wurde geraten eine Great Barrier Reef Tour für später zu buchen. So sind wir für ein paar Tage in den Regenwald gefahren.
Bei Babinda sind wir zu den Babinda Boulders mit freier Campmöglichkeit gefahren. Es war sehr voll, dicht an dicht drängelten sich die Camper auf engem Raum. Das ist anders hier in Queensland und wurde uns so auch schon in Westaustralien prophezeit. Die Boulders selbst sind dicke rund geschliffene Granitblöcke, wo sich ein Gebirgsflüsschen durchquetscht. Asphaltierte Spazierwege führen zu Lookouts. Überall Warnschilder, denn etliche sind hier beim baden schon ums Leben gekommen, weil sie unter die Steine gezogen wurden und gegen den Wasserdruck nicht mehr rauskamen.
Oberhalb dieses Spektakels kann man schön baden, deswegen sind die meisten hier.
Wir sind ein Stück den Goldfield Track gewandert- in halber Schrittgeschwindigkeit, weil es so viel zu entdecken gibt. Leider keine Tiere, obwohl wir uns die größte Mühe gaben. Korrektur: ein paar Vögel haben wir gehört.
Dort waren wir auch endlich allein.
Auch Bekanntschaft mit Blutegeln gemacht ; )
Durch Zuckerrohrfelder zurück nach Cairns, denn wir wollen von dort aus raus ans Riff (mit einem Boot).
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